Revolution!

Seit den 1960er Jahren gibt es ernstzunehmende Großrechneranlagen, die von großen Firmen und Konzernen seither gemietet und betrieben werden. Jede große Bank, jede große Versicherung, jedes große Industrieunternehmen, jede große Behörde betreibt seither Großrechner, und sammelt Daten. 

Seit den 1970er Jahren gibt es das Prinzip der Virtualisierung, das in den 2020er Jahren neue Bedeutung finden wird. 

In den frühen 1980er Jahren wurde der IBM PC entwickelt und der Welt vorgestellt. Dieses Gerät wurde von vielen professionellen Propheten als unwichtiges Spielzeug bezeichnet, sah sich aber einem riesigen Absatzmarkt gegenüber.

In den frühen 1990er Jahren wurde das Internet entwickelt und rasch weltweit eingesetzt. Viele kluge Leute haben sich über diese Erfindung lustig gemacht, und deren Bedeutung verkannt.

Die Digitalisierung von Musik zerstörte den Handel von Tonträgern, und stellte damit die Musikbranche auf den Kopf. Auch der Handel mit Büchern und der Handel von Wertpapieren über ein weltweites Netz, sind nur einige wenige Beispiele die gut erklären können, wie die digitale Revolution schon vor 20-30 Jahren begonnen hat.

Viele Journalisten von Tageszeitungen machten sich über den PC und das Internet lustig, und haben erst sehr spät erkannt, dass dadurch auch ihre eigene Branche revolutioniert wird. Durch die, über das Internet verbreitete Information, haben wir Bürger erkannt, wie fehleranfällig die Berichterstattung über die offiziellen Kanäle erfolgt. Das Vertrauen in den Journalismus, besonders die Berichterstattung über Politik hat seither starke Einbußen erlebt.

Die Politik in Europa scheint lange Zeit alle diese Entwicklungen nicht bemerkt zu haben. Man kümmerte sich nicht um die sterbende Musikbranche, man kümmerte sich nicht um den Turbokapitalismus der durch den elektronischen Wertpapierhandel entstand, man kümmerte sich nicht um die Umsatzeinbrüche die der Detailhandel hinnehmen musste, man kümmerte sich nicht um die Veränderung die der Journalismus weltweit hinnehmen musste, man kümmerte sich nicht darum, dass Geldautomaten und e-Banking die Bankenlandschaft neu ordnet.

Mit dem Aufkommen der Digitalisierung vor 30 Jahren sind weltweit viele neue Geschäftsmodelle entstanden, und das zum großen Teil ohne bewussten Eindruck auf Universitäten, auf Politik, auf Ökonomen, auf Juristen und viele andere Wissenschaften.

Heute plappern unsere Politiker über die Digitalisierung, nennen es Industrie 4.0, und glauben mit dem Hinausposaunen von einigen Lippenbekenntnissen vom Wähler ernst genommen zu werden. Unsere Politiker wissen offensichtlich nicht, dass sie vom dichten Nebel des Nichtwissens eingehüllt sind.

Mit diesem Buch über die digitale Politik will ich nicht dem Bürger, den Wähler, den Händler, den Wissenschaftler Angst machen, nein, ich will allen „verschlafenen“ Politikern Angst machen. Wähler haben erkannt, dass Politiker eher mit sich selbst beschäftigt sind, als mit dem Lösen der großen Probleme die bereits auf uns zugekommen sind. Politiker haben noch nicht erkannt, dass die weltweite Wirtschaft, der globale Journalismus, die globale Zusammenarbeit von Experten, ihre Existenz bedroht.

Wir moderne Bildungsbürger haben erkannt, dass wir bessere Lösungsansätze finden müssen als unsere Politiker, und sind in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Politik davongaloppiert. In Zukunft werden sich die bereits bestehenden digitalen Plattformen im Netz vervielfachen, und wir Bürger werden unsere politischen Lösungsansätze postulieren, und zur Diskussion stellen. Politiker werden weiterhin von der Wirklichkeit, aber auch von den Wählern abgehängt werden, und diese sind heute schon von der Politik peinlich berührt, Wähler machen sich über ehemalige Volksparteien lustig. 

Wir werden mehr politische Informationen einfordern und auch bekommen, und damit immer mehr Fehlleistungen von Bürokratie und Politik aufdecken. Wir werden die Pfründe, die sich unsere „PuBs“ (Politiker und Bürokraten) heimlich aufgebaut haben, schrittweise entdecken und an den Pranger stellen. Wir wollen nicht länger einer inaktiven Politik riesige Geldmengen für den eigenen Wohlstand hinterhertragen. 

Schlechte Grundausbildung, zweit- oder drittrangige Universitäten, ein ungerechtes und ineffizientes Steuersystem, ein verfettetes und auf Pfründe aufgebautes Gesundheitssystem, ein bankrottes Rentensystem, das sind die Erfolge von 75 Jahren Ignoranten-Politik. Bauernförderung und die Metallergewerkschaft werden keine guten Begleiter in das dritte Jahrtausend sein. 

Der Mittelstand der bisher die Rechnung für den teuren Staatsapparat bezahlen muss, hat durch die steigende Ortsunabhängigkeit seiner Tätigkeiten im Internet neue Fluchtmöglichkeiten entwickelt, was zu einer Landflucht der MBB (Moderne Bildungsbürger) führen wird. Es gibt genug Niedrigsteuerländer, die arbeitsame Menschen aufnehmen wollen. Die zurückbleibende teure Bürokratie und die stetig fordernden einfachen Bürger werden es schwer haben, ohne den zahlenden Mittelstand die Finanzierung des teuren und defizitären Staates aufrecht zu erhalten. 

Die vorher angesprochene Virtualisierung, die fest mit der Digitalisierung verbunden ist, macht es nicht zwingend erforderlich, Arbeitsleben und Privatleben mit der physischen Anwesenheit auf einem einzigen Ort zu vereinen. Es wird zu einer Revolution kommen, die aber nicht auf der Straße durch den einfachen Bürger durchgeführt wird, sondern die neue Revolution wird im Internet stattfinden, leise und unauffällig, von der Politik viel zu spät bemerkt.

Ich empfehle unseren Politikern, dieses Buch ganz genau durchzulesen. Darin erkläre ich nicht nur wie IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) die Welt verändert, sondern ich erkläre auch wie die Politik durch IKT einer rigorosen Veränderung zugeführt wird.

Politiker schleppen sich mit ihren Reaktionen langsam hinter der Wirklichkeit hinterher. 

Politiker bilden heute keine Regierungen mehr! Politiker bilden heute ReAgierungen.

Wohlan, moderne Bildungsbürger: lasst uns unsere Zukunft nach unseren Vorstellungen formen!

Wir haben die Macht, das Intellekt, die Möglichkeiten! 

Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind (IKT), wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden.
Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.

Sunzi, Die Kunst des Krieges