Soziale und humane Marktwirtschaft

Soziale Marktwirtschaft, ein Fehler?

Soziale Marktwirtschaft ist ein gesellschafts- und wirtschaftspolitisches Leitbild mit dem Ziel „auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die wirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden“.

Die Bezeichnung Soziale Marktwirtschaft geht auf Alfred Müller-Armack zurück, der darin eine irenische Formel sah, deren Sinn darin bestehe, „das Prinzip der Freiheit auf dem Markt mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden“. Das Konzept basiert auf Vorstellungen, die mit durchaus unterschiedlicher Akzentuierung schon in den 1930er und 1940er Jahren entwickelt wurden. 

Das Konzept „soziale Marktwirtschaft“ ist pragmatischer, etwa in der Konjunktur- und Sozialpolitik, als die ordoliberalen Vorstellungen, die sich ausschließlich auf die Wettbewerbsordnung konzentrieren. 

Soziale Marktwirtschaft hat sich als Bezeichnung für die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Österreich und der Schweiz durchgesetzt. 

Angela Merkel warb 2009 während der damaligen Finanz- und Wirtschaftskrise in einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum für eine offene Weltwirtschaft, basierend auf Regeln der sozialen Marktwirtschaft. Sie habe Deutschland nach dem Krieg Wohlstand gebracht, sei der dritte Weg zwischen Kapitalismus und Staatswirtschaft. „Der Staat ist der Hüter der sozialen Ordnung, [..] Wettbewerb braucht Augenmaß und soziale Verantwortung“.

Wikipedia

Humane Marktwirtschaft, die Lösung?

Schon Ludwig Erhard warnte 1963 vor den Fehlentwicklungen in der Sozialen Marktwirtschaft. Diese haben zu einer Überdehnung der Sozialsysteme geführt und gleichzeitig durch übermäßigen Abbau von Marktregulierungen und Aushöhlung der Grundsätze des Ordoliberalismus die Verschuldung Deutschlands mit derzeit (2011) rund 2 Billionen Euro dramatisch erhöht. 

Seit 1950 verdoppeln sich die deutschen Verbindlichkeiten statistisch alle 7,5 Jahre. Das hat zu einem „Pumpkapitalismus“ (Ralf Dahrendorf) geführt, der bereits ganze Staaten an den wirtschaftlichen Abgrund geführt hat. 

Durch Schwächung des Mittelstands und immer größerer Spreizung zwischen Reich und Arm droht langfristig auch eine Destabilisierung der Gesellschaft und damit Gefährdung der Demokratie.

Gute Bildung ist Schlüssel und Voraussetzung für Lebenschancen, Freiheitsspielräume und ein menschenwürdiges Leben. 

Ein Umdenken der Politik vom „Wohlfahrtsstaatlichen Denken und Handeln“ am Ende des Markt-Prozesses (Reparaturfunktion für Ergebnisgerechtigkeit) zu einer massiven Steigerung finanzieller Mittel für Bildung, Aus- und Weiterbildung der Akteure des Marktprozesses (Investition in Chancengerechtigkeit) ist zentrale Aufgabe des Staates und somit Schlüssel für individuellen Erfolg und Wohlergehen in Wirtschaft und Gesellschaft. „Bildung ist Bürgerrecht“. Ralf Dahrendorf

Wikipedia

Schon aus diesen kurzen Zitaten die ich aus Wikipedia Texten zusammengestellt habe wird ersichtlich, dass eine Marktwirtschaft nur dann sozial oder human sein kann, wenn Politiker und Bürokraten, vor allem aber wir Bürger auch die nötige Bildung mitbringen. Markt hat nicht nur mit Handel zu tun, sondern vor allem mit Produkten und Dienstleistungen. Bloß das Verteufeln von Kapitalismus und eine romantische Überhöhung der sozialen oder humanen Aufgabe des Staates kann nicht die Lösung unserer heutigen Probleme sein. 

In meinem Werkzeugkasten, wo ich die Lösungen für staatlichen Fehlleistungen suche, finde ich IKT, die Informations- und Kommunikationstechnologie. Mit ihr verbessern wir die Bildung der Bürger, aber viel vordringlicher auch die Bildung der Politiker und Bürokraten. 

Sich auf Marx und Engels zu berufen mag in Studentenkneipen lustig sein, Lösungen für die Probleme der Jahre 2020 bis 2040 wird man jedoch im Buch „Das Kapital“ nicht finden. Sehr wohl sind im Internet aber hochinteressante Lösungsansätze zu lesen. 

Als Stratege finde ich in Information und Kommunikation nicht nur Lösungsansätze für politische Ignoranz, sondern auch Lösungsansätze für ein besseres Leben für uns Bürger. Neue Technologie nur deshalb zu verteufeln, weil man sich mangels Bildung einfach davor fürchtet, kann kein gutes Mittel für eine bessere Zukunft sein. 

Die Verbesserung der Situation von sozialen Randgruppen kann nur mit Investitionen erfolgen. Wir werden nicht nur Geld investieren müssen, sondern auch in Verständnis für Andere. Dieses gegenseitige Verständnis erhöhen wir durch Bildung. Bildung verbessern wir durch IKT, wodurch die vorhandenen Informationen an alle interessierten Gruppen kommuniziert werden kann. 

Die soziale Marktwirtschaft wird sich wohl zwingend in eine humane Marktwirtschaft verändern. Auch diese Veränderung wird bloß ein Meilenstein am Weg der Menschheit, der Staaten und der Demokratie sein. Wir Bildungsbürger, wir sind die Speerspitze dieser Veränderung. Ohne unser Zutun wird sich nichts verändern. Wir werden uns informieren müssen. Wir werden kommunizieren müssen. Man kann nicht nur Geld geben und Geld nehmen. Wir werden auch Verständnis geben und Verständnis nehmen müssen.