Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.

Elfte der Feuerbach-Thesen von Friedrich Engels

Dieser Satz erleichtert mir den Übergang von den ach so wichtigen Geisteswissenschaften zu den oft geschmähten Naturwissenschaften. Wer verändert heute unsere Welt? Politik nicht sehr viel! Philosophie hat wohl im Augenblick eine Veränderungspause. Meine besonderen Freunde, die Jurisprudenzler und die Ökonomiker verändern die Welt wohl auch nicht nachhaltig und zum Guten. Aber Wirtschaft verändert unsere Welt rasant und anhaltend. Und die Veränderung der Wirtschaft, die Erhaltung von Wohlstand und Fortschritt ist uns Technikern zu danken. Gebildeten Menschen ist dieser Zusammenhang bewusst. Sollten sie erstaunt auf mein Postulat reagieren, haben sie in ihrer Ausbildung in Sachen Kapitalismus wohl nicht gut mitgedacht. Ich weiß, Kapitalismus ist böse, darum ignorieren wir ihn einfach. Jedermann erntet gerne die Meriten des Kapitalismus, anstreifen will man daran aber besser nicht. 

Uns Technikern mit unserer Verwirklichungs-Mission sind sogar die Stammväter der Technologie, Mathematiker und Physiker suspekt. Sind doch beide, obwohl gottseidank Wissenschaften die man ernst nehmen kann und soll, doch auch bloß mit ihrer jeweiligen Gedankenarbeit zufrieden. Die Verwirklichung der tragenden Ideen von Mathematik und Physik überlassen beide Wissenschaftler-Gruppen anderen Personen, meist uns Technikern. Uns Technikern obliegt es, neue Gedanken, neue Errungenschaften des Geistes, in die Wirklichkeit zu bringen, zu verwirklichen. Das bringt uns kaum Hochachtung oder Ehre ein. Man bezeichnet uns als „Technokraten“, was meist nicht als Bewunderung ausgelegt werden kann. 

Keine Fürsten, keine Könige, und noch weniger unsere geliebten Kirchenfürsten haben sich jemals mit der Verwirklichung neuer Ideen ihre Hände schmutzig gemacht. Auch die heute herrschende Klasse, bestehend aus angeblich demokratischen Politikern setzen diese Passivität fort. Sie sind nichts anderes als die teuer zu bezahlenden Appendizes der fast ausgestorbenen Fürsten. 

Sind wir Techniker nun die Handlanger des Kapitalismus? Kann man so sagen. Ich bevorzuge aber die Betrachtung in die entgegengesetzte Richtung: wir halten den Kapitalismus am Leben, wir hauchen der Wirtschaft täglich unseren lebenspendenden Atem ein: Ohne Kapital keine Investition! Ohne Investitionen keine Forschung. Ohne Techniker keine Erfindungen. Ohne Technik keine Wirtschaft! Ohne Wirtschaft kein Wohlstand! Ohne Wohlstand keine Demokratie! Ohne Demokratie kein Sozialismus. Die Reihenfolge ist die Essenz. 

IKT ist die derzeitige Krönung aller unserer modernen, technischen Bemühungen, Menschen von stupider und geisttötender Arbeit zu befreien. Es überrasch mich nicht, dass unsere selbstverliebte Schar der mehr oder minder demokratisch gewählten Politiker IKT nicht sehen, nicht verstehen, nicht in ihre politischen Überlegungen miteinbeziehen. Politik ist derart mit sich selbst beschäftigt, dass schon wir Bürger einen Störfaktor darstellen, also sind wir nicht überrascht, dass es keinen offenen politischen Diskurs von Politikern und Technikern gibt. 

Wir Techniker bestimmen mit unseren Erfindungen ja erst seit 1760 die Geschicke der Wirtschaft, des Kapitalismus, des Wohlstands. Lassen wir den Politikern doch noch einmal 260 Jahre Zeit, um zu erkennen, dass sie bloß interpretieren und verteilen, wir Techniker aber verwirklichen. 

Leider gibt es aber jenseits des Atlantiks auch Techniker, die immer mehr automatisiertes Kriegsgerät erfinden. Man sollte endlich aufwachen, und diese Erfindungen in ihrer mörderischen und bedrohenden Bedeutung wahrnehmen. Leider ist auch Krieg eine Art der Wirklichkeit. Werden wir schlaftrunkenen Europäer, angeblich vertreten durch die Bürokraten in Brüssel erst aufwachen, und uns den Schlaf aus den Augen reiben, wenn die ersten Bomben fallen? 

Brzeziński und Friedman haben uns vorgewarnt, wir haben aber die Warnungen verschlafen. Peter Scholl-Latour hat uns jahrzehntelang versucht zu warnen, Wolfgang Bittner hat noch einmal versucht uns aufzuwecken, vergeblich. Hat alles nichts geholfen. MBBs (Moderne Bildungsbürger) können nachvollziehen, dass Europa das neue Aufmarschgebiet sein kann, im Krieg USA gegen Russland, vielleicht auch im Krieg USA gegen China. Der Wirtschaftskrieg hat längst begonnen, aber wir verstehen den tieferen Sinn der Einwanderungswellen nicht. 

Wir verstehen auch nicht den eigentlichen Sinn des Terrorismus, der durch die USA in die Welt gekommen ist. Wir verstehen nicht, dass rings um uns in Europa eine Wirklichkeit entstanden ist, die wir nur in homöopathischen Dosen wahrnehmen. Die Wirklichkeit ist uns fremd geworden, weil sie in unsere Lieschen Müller Welt nicht hineinpasst. Die NSA macht sich ein Bild von unserer europäischen Wirklichkeit, und die CIA lenkt sie geschickt in die von den USA gewünschte Bahnen. ERT (European Round Table) und Atlantikbrücke formen ebenso unsere Wirklichkeit wie BlackRock oder JPMorgan. Wir schlafen aber weiter und streiten uns um Rauchverbote und um die DSGVO. 

Wir lassen uns von Google und Microsoft gängeln, wie auch durch Amazon und Apple. Wir sehen nicht, dass der nächste Krieg mit und durch IKT geführt wird. IKT ist die stärkste Waffe der USA gegen uns. IKT zerstört unsere Banken und unsere Versicherungen, unsere Aktienmärkte und unser Geld. Roboter und künstliche Intelligenz werden unsere Realwirtschaft so wie wir sie heute verstehen, zerstören. Gesichtserkennung und IoT werden unser Privatleben zerstören. Spionage wird unsere Demokratie zerstören. Werden wir aufwachen, bevor Europa kaputt ist? Werden wir weiterhin glauben, dass die europäische „Fleckerlteppich-Politik“ einen derart starken Gegner wie die USA aufhalten wird uns zu überrollen? 

Glauben wir weiterhin, dass IKT bloß eine Technik ist, mit denen die schlecht gekleideten Nerds herumspielen, weil sie sonst nichts zu tun haben? Glauben wir weiterhin, dass unsere Politik ihre fehlerhafte Politik ohne IKT Werkzeuge fortsetzen wird können, und trotzdem die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft lenken kann? Wir leben in einer Wirklichkeit die durch Technik bestimmt wird. Höchste Zeit, dass sich unsere Schlafmützen-Politiker mit IKT beschäftigen!

Woher nehme ich die Idee, dass ich als IKT Stratege dazu berufen bin, ein Buch über Politik zu schreiben? Sind nicht schon genug Juristen und Ökonomen, Bürokraten und Alternative damit beschäftigt, sich als Politiker zu beweisen? Sind nicht schon genug Journalisten und andere Besserwisser unterwegs, um Politiker zu kritisieren? Kann ich als IKT Stratege wichtige Gedanken entwickeln, die Juristen und Ökonomen noch nicht gedacht haben? Weiß ich mehr über die zukünftige Entwicklung unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft, unsere Politik? 

Meine Antwort lautet: Ja!

Die blutrünstige amerikanische Kriegskunst ist ein großer Vorreiter für IKT. Unser Casino-Kapitalismus kann nur mit IKT Unterstützung funktionieren. Unsere Realwirtschaft fokussiert immer mehr auf die Unterstützung von IKT. Unsere Gesellschaft beschäftigt sich immer mehr mit Werkzeugen, oder auch Spielzeugen, die durch IKT funktionieren. Viele Medien publizieren im Internet, viel Wissen ist bereits im Internet gespeichert, auch Unterhaltung ist im Internet gespeichert. Unsere Spitäler sind mit elektronischen Geräten vollgestopft. Viele Transportmittel sind heute schon stark durch IKT unterstützt, und bald wird unser privates Kfz nur mehr mit IKT Unterstützung funktionieren. Unsere Wissenschaften bedienen sich tagtäglich neuer Werkzeuge, die nur durch IKT möglich geworden sind. Schön langsam wird es auch unseren Politikern klar, dass sie sich in Zukunft sehr stark mit den Einflüssen von IKT beschäftigen müssen. Leider viel zu spät!

Worin aber liegt mein persönlicher Zusatznutzen? Wieso glaube ich, meine Stimme erheben zu müssen, ein Buch über Politik zu schreiben?

Ich bin ein alter IKT Profi, und beschäftige mich seit über 40 Jahren mit IKT, mit Strategie, mit Zukunftsplanung, und dem vernünftigen Einsatz von IKT. Ich war fast 30 Jahre lang in dem weltweit agierenden IKT Konzern IBM beschäftigt. Ich habe Kenntnis von Computerhardware und Software, habe Programme geschrieben, habe Fehler in Betriebssystem-Software repariert, habe IKT Strategien entwickelt, habe Tausende von Vorträgen gehalten, war als Mister E-Business bekannt, war in 34 Ländern dieser Erde beruflich unterwegs. Heute bin ich selbstständiger Unternehmensberater, besonders für die Implikationen die durch IKT entstehen. Heute habe ich das Glück, ein bedingungsloses Grundeinkommen zu beziehen, dass man normalerweise als „Pension“ bezeichnet. Ich habe also Zeit, Kenntnisse, und auch eine kleine rhetorische Begabung, die ich punktuell durch gezielten Sarkasmus erweitere.

Ich habe mit Amerikanern zusammengearbeitet, mit Engländern und Franzosen, mit Italienern und Deutschen, mit Skandinaviern und Arabern, mit Russen und Polen, mit Schweizern und Belgiern. Ich habe im Silicon Valley gearbeitet, an der Cote d’Azur, in zehn oder 15 verschiedenen Städten Deutschlands, in London und Brüssel, in Manhattan und Washington. Ich habe in Entwicklungslabors gearbeitet, als Techniker, als Verkäufer, als Planer, als Instruktor, als Manager. Ich war sehr erfolgreich in dem einen Job, und weniger erfolgreich in anderen Jobs. Ich habe in einem großen amerikanischen Konzern gearbeitet, in einem staatsnahen deutschen Konzern gearbeitet, in einem Familienbetrieb, in einem Start-Up, und seit vielen Jahren habe ich nun mein eigenes, winziges Unternehmen. Man könnte sagen: ich bin ein wenig herumgekommen.

Aber die eigentliche Begabung, die mich nahezu zwingt dieses Buch zu schreiben, ist meine Besserwisserei! Ich weiß immer alles besser, und früher als alle anderen. Ja gut, ich nehme wieder einiges zurück: ich irre mich auch oft. Aber ohne Risiko gibt es keinen Erfolg. Ich bin oftmals erstaunt über die Borniertheit, gerade von Juristen und Ökonomen, wie sie neue Technologien als unnötigen Firlefanz betrachten wollen. Ich gebe zu, dass ich bisher schon manchmal unfreundlich werden konnte, in einem Zwiegespräch mit einem Technik-Ignoranten. Heute, fast 70 Jahre alt, übermannt mich eine, bisher unbekannte Geduld, im Gespräch mit Andersdenkenden. 

Hoffentlich hält diese Geduld bis zum Ende dieses Buches an.

Geduld ist der Abstand zwischen Vision und Vernunft.

Michael Voll 

Seit den 1960er Jahren gibt es ernstzunehmende Großrechneranlagen, die von großen Firmen und Konzernen seither gemietet und betrieben werden. Jede große Bank, jede große Versicherung, jedes große Industrieunternehmen, jede große Behörde betreibt seither Großrechner, und sammelt Daten. 

Seit den 1970er Jahren gibt es das Prinzip der Virtualisierung, das in den 2020er Jahren neue Bedeutung finden wird. 

In den frühen 1980er Jahren wurde der IBM PC entwickelt und der Welt vorgestellt. Dieses Gerät wurde von vielen professionellen Propheten als unwichtiges Spielzeug bezeichnet, sah sich aber einem riesigen Absatzmarkt gegenüber.

In den frühen 1990er Jahren wurde das Internet entwickelt und rasch weltweit eingesetzt. Viele kluge Leute haben sich über diese Erfindung lustig gemacht, und deren Bedeutung verkannt.

Die Digitalisierung von Musik zerstörte den Handel von Tonträgern, und stellte damit die Musikbranche auf den Kopf. Auch der Handel mit Büchern und der Handel von Wertpapieren über ein weltweites Netz, sind nur einige wenige Beispiele die gut erklären können, wie die digitale Revolution schon vor 20-30 Jahren begonnen hat.

Viele Journalisten von Tageszeitungen machten sich über den PC und das Internet lustig, und haben erst sehr spät erkannt, dass dadurch auch ihre eigene Branche revolutioniert wird. Durch die, über das Internet verbreitete Information, haben wir Bürger erkannt, wie fehleranfällig die Berichterstattung über die offiziellen Kanäle erfolgt. Das Vertrauen in den Journalismus, besonders die Berichterstattung über Politik hat seither starke Einbußen erlebt.

Die Politik in Europa scheint lange Zeit alle diese Entwicklungen nicht bemerkt zu haben. Man kümmerte sich nicht um die sterbende Musikbranche, man kümmerte sich nicht um den Turbokapitalismus der durch den elektronischen Wertpapierhandel entstand, man kümmerte sich nicht um die Umsatzeinbrüche die der Detailhandel hinnehmen musste, man kümmerte sich nicht um die Veränderung die der Journalismus weltweit hinnehmen musste, man kümmerte sich nicht darum, dass Geldautomaten und e-Banking die Bankenlandschaft neu ordnet.

Mit dem Aufkommen der Digitalisierung vor 30 Jahren sind weltweit viele neue Geschäftsmodelle entstanden, und das zum großen Teil ohne bewussten Eindruck auf Universitäten, auf Politik, auf Ökonomen, auf Juristen und viele andere Wissenschaften.

Heute plappern unsere Politiker über die Digitalisierung, nennen es Industrie 4.0, und glauben mit dem Hinausposaunen von einigen Lippenbekenntnissen vom Wähler ernst genommen zu werden. Unsere Politiker wissen offensichtlich nicht, dass sie vom dichten Nebel des Nichtwissens eingehüllt sind.

Mit diesem Buch über die digitale Politik will ich nicht dem Bürger, den Wähler, den Händler, den Wissenschaftler Angst machen, nein, ich will allen „verschlafenen“ Politikern Angst machen. Wähler haben erkannt, dass Politiker eher mit sich selbst beschäftigt sind, als mit dem Lösen der großen Probleme die bereits auf uns zugekommen sind. Politiker haben noch nicht erkannt, dass die weltweite Wirtschaft, der globale Journalismus, die globale Zusammenarbeit von Experten, ihre Existenz bedroht.

Wir moderne Bildungsbürger haben erkannt, dass wir bessere Lösungsansätze finden müssen als unsere Politiker, und sind in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Politik davongaloppiert. In Zukunft werden sich die bereits bestehenden digitalen Plattformen im Netz vervielfachen, und wir Bürger werden unsere politischen Lösungsansätze postulieren, und zur Diskussion stellen. Politiker werden weiterhin von der Wirklichkeit, aber auch von den Wählern abgehängt werden, und diese sind heute schon von der Politik peinlich berührt, Wähler machen sich über ehemalige Volksparteien lustig. 

Wir werden mehr politische Informationen einfordern und auch bekommen, und damit immer mehr Fehlleistungen von Bürokratie und Politik aufdecken. Wir werden die Pfründe, die sich unsere „PuBs“ (Politiker und Bürokraten) heimlich aufgebaut haben, schrittweise entdecken und an den Pranger stellen. Wir wollen nicht länger einer inaktiven Politik riesige Geldmengen für den eigenen Wohlstand hinterhertragen. 

Schlechte Grundausbildung, zweit- oder drittrangige Universitäten, ein ungerechtes und ineffizientes Steuersystem, ein verfettetes und auf Pfründe aufgebautes Gesundheitssystem, ein bankrottes Rentensystem, das sind die Erfolge von 75 Jahren Ignoranten-Politik. Bauernförderung und die Metallergewerkschaft werden keine guten Begleiter in das dritte Jahrtausend sein. 

Der Mittelstand der bisher die Rechnung für den teuren Staatsapparat bezahlen muss, hat durch die steigende Ortsunabhängigkeit seiner Tätigkeiten im Internet neue Fluchtmöglichkeiten entwickelt, was zu einer Landflucht der MBB (Moderne Bildungsbürger) führen wird. Es gibt genug Niedrigsteuerländer, die arbeitsame Menschen aufnehmen wollen. Die zurückbleibende teure Bürokratie und die stetig fordernden einfachen Bürger werden es schwer haben, ohne den zahlenden Mittelstand die Finanzierung des teuren und defizitären Staates aufrecht zu erhalten. 

Die vorher angesprochene Virtualisierung, die fest mit der Digitalisierung verbunden ist, macht es nicht zwingend erforderlich, Arbeitsleben und Privatleben mit der physischen Anwesenheit auf einem einzigen Ort zu vereinen. Es wird zu einer Revolution kommen, die aber nicht auf der Straße durch den einfachen Bürger durchgeführt wird, sondern die neue Revolution wird im Internet stattfinden, leise und unauffällig, von der Politik viel zu spät bemerkt.

Ich empfehle unseren Politikern, dieses Buch ganz genau durchzulesen. Darin erkläre ich nicht nur wie IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) die Welt verändert, sondern ich erkläre auch wie die Politik durch IKT einer rigorosen Veränderung zugeführt wird.

Politiker schleppen sich mit ihren Reaktionen langsam hinter der Wirklichkeit hinterher. 

Politiker bilden heute keine Regierungen mehr! Politiker bilden heute ReAgierungen.

Wohlan, moderne Bildungsbürger: lasst uns unsere Zukunft nach unseren Vorstellungen formen!

Wir haben die Macht, das Intellekt, die Möglichkeiten! 

Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind (IKT), wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden.
Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.

Sunzi, Die Kunst des Krieges

Viele wundern sich über die Finanzkrise, über die Eurokrise, über die Bankenkrise, und damit wundern sich auch viele über die politische Krise, der wir uns heute gegenübersehen. Woher kommen alle diese neuen Probleme? Meine Antwort ist ganz einfach: IKT trägt die Hauptschuld!

Ach! Sie wissen gar nicht was IKT bedeutet? Dann verfügen sie über das gleiche Bildungsdefizit wie viele Ökonomen, viele Juristen, und viele Politiker. IKT ist die Abkürzung für „Informations- und Kommunikationstechnologie“. IKT ist die mächtigste Waffe, ist die mächtigste Technologie die jemals auf unseren Planeten erfunden wurde, weil sie weltweit existiert. Es wurden weltweit Millionen von IKT Anlagen installiert. IKT wird tagtäglich millionenfach angewendet. Halbgebildete haben Begriffe erfunden wie „Industrie 4.0“ oder „digitale Revolution“; das trifft aber nicht den Kern der Sache! Wir Fachleute sprechen über IKT. IKT ist von Natur aus grenzenlos, also sowohl global, als auch bereichsübergreifend. Aber IKT ist leider in Europa noch nicht als Lösung erkannt worden, noch weniger ist IKT in Europa als Bedrohung erkannt worden. 

In den USA weiß jedes Kind was ICT bedeutet, am „alten Kontinent“ und besonders in der EU, in den Regierungen und in den Bürokratien weiß man von IKT nahezu nichts. 

Aber genau das machen wir mit IKT! 70-jährige Bankpräsidenten verfügen über ihr eigenes, mächtiges Rechenzentrum, das über Telekommunikationsleitungen weltweit mit vielen anderen Banken und vielen anderen Unternehmen verbunden ist, und handeln immer noch mit einem beruflichen Habitus der 1920er Jahre. Junge und gierige Trader sitzen vor diesen berühmten sechs Bildschirmen, und handeln im Auftrag eines Finanzinstitutes millionen- oder milliardenschwere Aufträge ab, nahezu ohne Kontrolle, nahezu ohne interne Richtlinien, und natürlich ohne politische Einschränkungen. Und damit hat unser weltweites Schlamassel begonnen!

Wir IKT-Techniker wissen ganz genau, wie mächtig unsere Rechenzentren, wie mächtig unsere technologischen Möglichkeiten geworden sind. Glauben Sie, dass alle unsere Ökonomen, unsere Juristen, unsere Politiker das auch wissen? Wir Techniker werden oftmals als “Nerds“ bezeichnet, was in diesem Kontext nicht positiv gemeint ist. Damit scheint schon klar zu sein, dass man mit IKT-Fachleuten nicht zu sprechen braucht. Leider spricht ein Bankpräsident selten mit seinem Rechenzentrumsleiter. Leider macht sich ein Jurist selten Gedanken über die Macht eines weltweit vernetzten Medienanbieters. Leider machen sich Politiker selten Gedanken über die Macht schneller Informationen.

Die Finanz- und Politikmisere in die unsere Welt heute geschlittert ist, wurde durch IKT, wenn schon nicht verursacht, so doch beschleunigt herbeigeführt. 

Aber damit nicht genug. Die Entwicklung von IKT geht rasant weiter. Wir Techniker erfinden jeden Tag tausende von neuen Lösungen, tausende von neuen Applikationen, tausende von neuen Apparaturen. Auch in Zukunft wird unsere Welt durch IKT beeinflusst. Auch in Zukunft wird unsere ökonomische Entwicklung, unser juristisches Selbstverständnis, unsere politische Entwicklung durch IKT beeinflusst werden. Der Fortschritt der Menschheit erfolgte immer aufgrund von technologischen Errungenschaften. Nicht Politiker oder Bürokraten, nicht Ökonomiker oder Juristen sind für den Fortschritt unserer Gesellschaft zu beklatschen, höchste Zeit, dass dieses Faktum in unsere strategischen Überlegungen miteinbezogen wird. Höchste Zeit, dass sich jede Regierung intensiv mit IKT beschäftigt. Höchste Zeit, dass sich die EU regierungsübergreifend mit den Lösungen, aber auch mit den Gefahren die durch IKT entstanden sind beschäftigt. 

Lesen Sie in diesem Buch, wie es dazu gekommen ist, und wie es in der Zukunft weitergehen wird. Lesen sie hier, welche Implikationen auch für sie persönlich entstehen werden. Lesen sie hier welche Gefahren, aber auch welche riesigen Vorteile sich für jeden von uns, also auch für sie, auftun könnten. Wer sonst als ein Techniker, wer sonst als ein IKT-Stratege könnte das wissen und voraussagen? Wenn sie dieses Buch ganz durchlesen, und wenn sie die Inhalte auch verstehen, dann erarbeiten sie sich einen großen Vorteil, den sie für ihr zukünftiges berufliches und privates Leben gut nützen können. 

Ein Mindestmaß an Wissen über IKT ist schon heute so wichtig wie eine Pockenimpfung, wie Fahrrad fahren können oder schwimmen können. Ohne das geringste Wissen über IKT stehen sie genauso im Abseits wie der Großteil unserer Politiker. 

Dieses Buch wendet sich an eine Zielgruppe die ich „moderne Bildungsbürger“ nenne. Frau Vera F. Birkenbiehl nennt diese Menschen „Gehirnbenutzer“, zum Unterschied von „Gehirnbesitzern“. Ich schreibe dieses Buch nicht für „einfache Bürger“, ich schreibe dieses Buch für Menschen, die mit neuem Wissen neue Wege beschreiten. 

Nichts auf der Welt kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist!

Victor Hugo

Lesen sie, und staunen sie! 

Die lieben Östreicher! Sie sinnen jetzt darüber nach, wie sie sich mit Deutschland vereinigen können, ohne sich mit Deutschland zu vereinigen!

Friedrich Hebbel

Als langjähriger Mitarbeiter eines internationalen Konzernes, habe ich viel mit deutschen Bundesbürgern zusammenarbeiten müssen, oder dürfen. Fand diese Zusammenarbeit in Österreich oder Deutschland statt, so habe ich mich schon auch über die etwas eigene Art von bundesdeutschen Bürgern gewundert oder auch geärgert. Fand diese Zusammenarbeit in England oder Frankreich, in Amerika oder im arabischen Raum statt, so war ich immer froh mit den deutschen Kollegen in fast dergleichen Sprache schwätzen zu können.

Ich schreibe dieses Buch über eine technisch-politische Revolution, die auch die Bundesrepublik bereits erfasst hat. Ich schreibe dieses Buch jedoch als Österreicher, der viele Beispiele aus Österreich und viele Lösungsansätze aus Österreich heranziehen wird, wohl wissend, dass alle Beispiele auch in Deutschland stattfinden hätten können. Natürlich möchte ich mein Buch auch in Deutschland verkaufen. Aus Höflichkeit werde ich mehr über österreichische Problemkreise schimpfen, als über deutsche. Aus Höflichkeit werde ich stärker österreichische Versäumnisse anprangern, als deutsche. Aus Höflichkeit werde ich mehr auf österreichisches Unverständnis zu sprechen kommen, als auf deutsches.

Deutschland hätte einen riesengroßen Vorteil, weil es große Mittel zur Verfügung hätte. Aber leider sind die Versäumnisse die gleichen, das Unverständnis das gleiche, die Verzögerungen die gleichen wie in Österreich. Dieses Vorwort soll als Handlungsanleitung dienen, wo Österreich beschrieben wird, aber Deutschland gemeint ist.

Deutsche Bundesbürger haben es in den Genen, erst zu planen und zu regeln, und dann zu arbeiten. Damit hat man per se schon eine große Verzögerung für alle Lösungsansätze zu akzeptieren. Hier kann Österreich mit seinem Pragmatismus durchaus punkten. Ich muss zugeben, dass uns Österreicher die deutsche Planungswut auch schon manchmal belustigen kann, scheinen wir doch Meister der pragmatischen Lösungen zu sein. Aber natürlich haben auf lange Sicht gesehen, gut vorbereitete Lösungen die stärkere Wirkung, als pragmatisch herbeigeführte.

So lassen Sie uns gemeinsam das Abenteuer beginnen, dass ein Österreicher über österreichische Herausforderungen schreibt, und dabei deutsche Herausforderungen meint. Wir Österreicher leben gut damit, uns hinter den Deutschen zu verstecken, wohl wissend, dass wir immer alles besser wissen, und alles anders getan hätten. Auch in Zukunft werden unsere beiden Länder sehr eng zusammenarbeiten, und jeder von uns wird froh sein, dass er im eigenen Land, und nicht im anderen Land lebt.

Schönen Gruß aus Wien! 

Österreich ist ein Land, in dem der Erfolg zu den unverzeihlichen Dingen zählt.

Hans Dichand, gefunden auf www.wikiquote.org

Passend zum 1. November ein paar Betrachtungen der österreichischen Seele..

Österreich ist eine kleine Welt,
in der die große ihre Probe hält!

Friedrich Hebbel 

China, Indien, Russland, die vereinigten Staaten, und andere große Länder, beeindrucken alleine schon durch ihre schiere Größe. Nach dem Niedergang des österreichischen-ungarischen Kaiser- und Königreiches, ist es uns Österreichern beileibe nicht gegeben, durch unsere Größe zu beeindrucken. Österreich ist ein kleines Land geworden, und musste sich eine neue Identität suchen. Ich denke, die haben wir auch gefunden!

Unsere „österreichische Seele“ hat sich mit der Situation abgefunden, kein“ Key-Player“ auf der Weltbühne zu sein. Wir bedrohen niemanden, wir sind unauffällig, wir gehen grantig unserer täglichen Arbeit nach. Österreich repräsentierten etwa 2 Prozent von Europa, und zwei Promille von der Welt. Damit sind wir fast unsichtbar geworden. Unsere Slawisch-Italienisch-Kroatisch-Ungarisch beeinflusste Seele werkelt vor sich hin, ohne täglich von der Weltpresse bemerkt zu werden.

Wir haben uns in Österreich eine kleine Idylle zurechtgebastelt. Heute sind wir zu allen Nachbarn freundlich, wir sind zu allen Großmächten freundlich, wir sind zu allen Religionen freundlich, wir sind zu Kapitalisten freundlich, wir sind zu Sozialisten freundlich, wir sind zu Kommunisten freundlich. Unsere Regierung in Österreich hinkt genauso hinter der Realität hinterher, wie viele andere Regierungen von anderen, auch großen Ländern.

Man sollte meinen, es sei leichter 8 Millionen Bürger „unter einen Hut“ zu bekommen, als 1 Milliarde Bürger. Aber das ist bei weitem nicht so. Auch bei uns wähnt sich jeder Bürger im Zentrum der Wahrheit zu stehen. Wir nehmen dies zur Kenntnis, granteln herum, schimpfen auf die Regierung und die zu hohen Steuern, diskutieren vortrefflich mit einem Bierglas in der Hand über die großen Lösungen die noch auf uns warten.

Wir sind Meister der pragmatischen Lösungen geworden. Wir haben eindrucksvoll bewiesen bekommen, dass groß angelegte, polemische Ansprachen auch ins Verderben führen können. Wir streiken nicht, wir haben genug von Revolutionen, wir haben genug von Kriegen. Wir arbeiten gut, um gut zu leben. Wir denken um zu arbeiten. Wir lächeln um zu überleben.

Doch nun fährt ein rauer Wind durch unsere Hinterhofidylle. Auch wir müssen uns der Zukunft stellen, auch wenn wir das jahrzehntelang nicht wahrhaben wollten. Auch unser kleines Land wird von der modernen Technologie durchgebeutelt. Wir haben dazu gelernt, dass die schlafenden Bürokraten in Brüssel uns keinen Schutz vor Viren, Hackern, Datendiebstahl, politischer Propaganda, politischen Unwahrheiten, finanzwirtschaftlichen Krisen etc. bieten können. Also werden wir unsere Ärmel hochkrempeln, und unsere eigenen Lösungsansätze entwickeln. Und wieder werden wir dabei pragmatischer vorgehen, als viele andere Länder oder Gremien. Wieder werden wir alles so „hinbiegen“, um eine unauffällige aber gängige Lösung zu finden.

Viele werden gar nicht bemerken, dass wir mit unseren „hingebogenen“ Lösungen vielen anderen Ländern davongaloppieren. Viele werden gar nicht bemerken, dass wir schon Lösungen gefunden haben, die andere noch nicht einmal suchen. Viele werden unsere Lösungen gar nicht verstehen. Aber viele werden sich an diese Lösungen halten. So ist das, in unserer kleinen Welt. Wir haben die gleichen Herausforderungen wie jedes große Land, aber nicht die großen Mittel. Wir sind eben Österreicher! 

Bella gerant alii,
tu felix Austria nube.

Kriege führen mögen andere, 
du, glückliches Österreich, heirate.

Berühmteste Spruch aus der Zeit der Habsburgerherrschaft

Dieser Spruch wird zitiert, wenn der Aufstieg der Habsburger durch erfolgreiche Heiratspolitik charakterisiert werden soll. Heute verwenden wir Österreicher diesen Satz um unsere Kriegsunlust zu beschönigen, und unsere pragmatischen Lösungen zu rechtfertigen. Das werden wir auch in Zukunft so halten. Man kann sich immer irgendwo den Schädel einschlagen, hier in Österreich halten wir statt Waffen lieber Kipferl und Kaffeetasse in den Händen. 

Die Sprache des Ingenieurs ist die Zeichnung. Wir Ingenieure sind seit jeher darauf angewiesen, unsere kreativen Gedanken für die Meister und Handwerker in der Fertigung in einer klaren Form der Informationsweitergabe zu manifestieren, dazu dient die technische Zeichnung. Und eben die Meister der Fertigung haben mit ihrem Sachverstand und ihrer Expertise diese Gedanken in die Realität zu bringen. 

Hier in diesem Buch verwende ich Zeichnungen und Grafiken für einen schnellen Gedankentransfer vom Autor und Zeichner, zum verständnisvollen Leser. Als IKT Stratege habe ich tausende von Ideen, wie man IKT in die verträumte, aber auch in die reale Politik integrieren kann. Auch hier braucht es Meister, die mit ihrer Expertise meine Gedanken in die Realität zu transferieren. Ein: das geht nicht – gibt es nicht. Alles was man sich vorstellen kann, kann man auch realisieren. 

In der Erschaffung von IKT Baublöcken sind es Elektromechaniker oder Feinmechaniker oder Programmierer oder Projektmanager, die die Gedanken der IKT Strategen in die Realität bringen. Hier in der strategischen Welt die darauf fußt „IKT in die Politik zu holen“ werden wir verständnisvolle BWLer und Juristen benötigen, die die kreativen Gedanken in die Realität bringen. 

Jahrhunderte lang verfielen wir dem Irrglauben, dass BWLer und Juristen nicht nur die Handwerker einer sich ständig verändernden Politik sein könnten, sondern auch die Planer und Kreateure. Heute wissen wir, dass wir Juristen und BWLern klare Anweisungen vorgeben müssen, die sie in die Realität bringen müssen. Dieser Umdenkprozess hat in den Parlamenten noch nicht begonnen, aber es ist keine Neuigkeit, dass Parlamente hinter der Realität hinterherhinken. 

Wir dachten lange Zeit, dass Regierungen sich auch um eine langfristige Planung unserer demokratischen Weiterentwicklung annehmen könnten. Diesen Irrtum bezahlen wir eben sehr teuer. Unsere Regierungen haben sich selbst zum Spezialistentum hinzugezählt; ein verhängnisvoller Irrtum. Der Bedarf an politischen Strategen sollte nun langsam in allen Gehirnen Einzug halten. 

Die digitale Revolution hat viele Gesichter! Einige kann ich mit meinen Worten beschreiben, einige kann ich mit meinen Grafiken beschreiben. Meine Grafiken sind Gedankenanregungen, stellen aber keine Dogmen dar. Meine Grafiken verbessern zu wollen ist ein interessanter Ansatz. Ich freue mich auf intelligente Anregungen. Alle meine Grafiken sind für Diskussionen und Weiterleitung grundsätzlich frei und ohne Copyright.  

Wahrheit ist immer obdachlos.

aus Dänemark, gesehen auf de.wikiquote.org

Daher: 

Wer hat die Macht einen Krieg zu beginnen?
Früher waren das Fürsten und Könige, Kaiser und Päpste.
Werden Kriege heute von Politikern und Oligarchen begonnen?

Warum ziehen Soldaten in den Krieg?
Weil sie müssen oder weil sie wollen?

Sind Generäle tapfere Krieger oder sind sie bloß an der eigenen Sicherheit interessiert?

Sind Verteidigungsminister nicht eher Angriffsminister?

Müssen Staatspräsidenten Kriege führen um die heimische Wirtschaft auszulasten?

All diese Fragen werden in fünf Akten beantwortet.

Es stehen immer bloß 2 Personen auf der Bühne, daher lautet der Titel dieses realistischen und modernen Bühnenstücks: Krieg und Frieden für zwei! 

Bild zum Beitrag: kiss sams uncle, von alexander kiss, zu finden auf pixelio

"Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen." 

Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste

"Ein Zensor ist ein menschgewordener Bleistift oder ein bleistiftgewordener Mensch, ein fleischgewordener Strich über die Erzeugnisse des Geistes, ein Krokodil, das an den Ufern des Ideenstromes lagert und den darin schwimmenden Literaten die Köpf' abbeißt. [...] Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können." - Freiheit in Krähwinkel, 1. Akt, 14. Szene 
gefunden auf http://www.zeno.org/nid/20005442109